Faul – FOWL!
Die Ankündigungen der Bundesregierung zu den versprochenen Novembernothilfen erweisen sich mal wieder als fauler Kompromiss.
Ich habe es befürchtet! In meinem letzten Beitrag lobte ich Monika Grütters, die sich dafür eingesetzt hat, dass auch die Solo Selbständigen, die sich keinen teuren Steuerberater leisten können, an die versprochenen Hilfen im November kommen.
Sie können den Antrag selbst stellen, wenn die Nothilfe nicht mehr als 5000 Euro beträgt. Es stellt sich wieder einmal als Wunschdenken heraus. Denn was passiert gerade? Die Länder und der Bund verzetteln sich mal wieder in Streitereien und dem Klein Klein. Die Länder schreien auf, weil sie die Überlastung des Personals und der Server fürchten, die der Run auf die Hilfen auslösen wird.
Ja was haben sich denn die Herren Altmaier und Scholz gedacht? Warum sollte es denn diesmal anders laufen als im Frühjahr?
War da was im Frühjahr? Ja da war doch was…
Denn exakt so, lief es bereits schon einmal. Das Personal, das die unglaubliche Flut an Anträgen nicht mehr bewältigen konnte; die Server, die hoffnungslos überlastet waren und somit die dringend benötigten Hilfen erst MONATE später bei den verzweifelten Hilfesuchenden eintrafen.
Und jetzt? Stehen wir wieder vor genau dem gleichen Problem! ÜBERRASCHUNG…ÜBERRASCHUNG…!
Die Länder wollen den Run nicht noch einmal mitmachen. Der Bund tut so, als ginge ihn das alles nichts an. Hauptsache der Schein einer schnell helfenden Regierung bleibt gewahrt. Der medienwirksam propagierte WUMMS, entpuppt sich als der totale Blindgänger! Doch wen interessieren schon die lästigen Kleinigkeiten, wie Serverüberlastung oder Personalmangel? Man hatte ja auch nur 7 Monate Zeit, um darüber nachzudenken, wie es diesmal anders gemacht werden könnte. Und während all die Theoretiker sich mal wieder im Machtgerangel untereinander verlieren, warten Millionen von Solo Selbständigen auf die versprochene unbürokratische Hilfe.
Genau sie: Die Solo Selbständigen! Sie werden zwischen den Reibereien der Länder und des Bundes zermalmt. Die, die am wenigsten dafür können, müssen jetzt wieder einmal für die mangelnde Kompetenz unserer Führungsriege bezahlen – BUCHSTÄBLICH!
Das habe ich kommen sehen und hatte doch gehofft, es kommt nicht so. Und ich muss zugeben: Ich war noch viel zu zahm mit meiner Vermutung, dass wir die Novemberhilfen mit viel Glück vor Weihnachten erhalten. Doch weit gefehlt!
Denn die Länder gehen jetzt dazu über, sich diesem Vorhaben entgegen zu stellen. Was bedeutet das?
Sie verlangen allen ernstes, dass es den Solo Selbständigen NICHT erlaubt werden soll, den Antrag selbständig zu stellen. Sie scheuen die Arbeit, sie scheuen das Chaos. Was diese Forderung jedoch für die zig Solos bedeuten würde, ist ihnen vollkommen egal.
Es geht nur um die eigene Bequemlichkeit, nicht um wirkliche Unterstützung der verzweifelten Solo Selbständigen!
Es ist ein absolutes Armutszeugnis für ein Land wie die Bundesrepublik, das nicht in der Lage ist ein Konzept zu entwickeln, welches tragfähig ist und die Praktikabilität der Antragstellung so auf den Weg bringen kann, dass die Hilfe wirklich schnell und unbürokratisch ankommt! Nein, stattdessen schieben sich nun Bund und Länder den schwarzen Peter zu.
Es sind somit nichts als hohle Worte und Versprechungen.
Die mentale Verfassung der Verzweifelten lässt sich schon nicht mehr in Worte fassen. Wir können nur ungläubig lesen und hören, was da gerade wieder passiert. Und fragen uns, ob es wirklich wahr sein kann, was die Länder da gerade fordern.
Noch 4 Tage, dann ist der November zur Hälfte Geschichte, doch auf der Bühne der Politik spielen sie mal wieder ein Lehrstück der höchsten Inkompetenz!
Und wir – die Solo Selbständigen – können nur mit offenem Mund und ungläubigem Entsetzen diesem Treiben zuschauen – und wähnen uns in einem Stück, das uns die gruselige Wahrheit vor Augen hält:
The same procedure as every day:
Bangen und hoffen, dass sich vielleicht doch noch ein hoffnungsvolles Türchen öffnet für all diejenigen, die für ihre Selbständigkeit ihr Herzblut, ihren Mut und Einsatz WIRKLICH WIRKLICH unterstützt und nicht bestraft und als Kollateralschäden der Pandemie, in die Geschichte eingehen werden. Aber genau das wird die Wahrheit sein: Viele, viele zigtausende werden untergehen – leise werden sie verschwinden. Niemand wird es bemerken und die Kultur (wenn es sie dann überhaupt noch geben wird), wird nur ein schaler Abglanz dessen sein, was sie vor der Pandemie einmal war: Vielfältig, kreativ und dem Gemeinwohl dienend.
Geschichte!
Maria Kelzenberg – Betroffene Frau eines Künstlers –