Wie Du Deinen Gedanken auf die Sprünge helfen kannst

Es ist schwierig in Coranzeiten über etwas zu schreiben, das nicht von Corona handelt. In der Vergangenheit, als Corona noch nicht in unser aller Leben eingedrungen war, hatte ich –  gefühlt – an die 100 Themen über die ich schreiben wollte. Jetzt sitze ich hier und mir fällt immer nur Corona, Corona, Corona ein. 

Und je mehr ich mich dagegen stemme, desto penetranter wird dieser eine Gedanke. Und das nervt! Es ist wie bei dem blauen Elefanten und diesem Psychodingsda: „Denke nicht an einen blauen Elefanten“, und bumbs: Der blaue Elefant schiebt sich vor mein inneres Auge. Je mehr man also versucht, nicht an etwas zu denken, desto aufdringlicher wird genau dieser Gedanke, an den ich doch eigentlich nicht denken will!

Das sind diese psychologischen Tricks, die unser Gehirn mit uns anstellt und bei denen wir ganz schön alt aussehen. Wir meinen ja immer, alles unter Kontrolle zu haben (zumindest unsere Gedanken und unser Hirn), aber das ist der größte Irrtum aller Zeiten! Wir entscheiden scheinbar bewusst und selbstverständlich nur rational, nur um später bestenfalls festzustellen, dass wir doch rein emotional und unbewusst gehandelt haben. Oft dringt aber noch nicht einmal diese Erkenntnis bis zu uns durch. Dann gehen wir auch noch der scheinbaren Annahme auf den Leim, rational entschieden zu haben und blocken jeden Rat oder Empfehlung eines wohlmeinenden Dritten ab.

Denn wir haben ja den Durchblick und wissen genau, was zu tun ist. Gerade in diesen Tagen kann es jedoch ratsam sein, auch auf den Rat oder die Erfahrung anderer zu hören. Dieser Tage sind wir mehr als kopflos. Das Leben dreht sich gerade von links nach rechts, ebenso die Gedanken. Viele Gedanken kreisen um die Zukunft. Und wie diese wohl aussehen wird – mit Corona. Denn Corona wird nicht aus unserem Leben verschwinden. Deshalb finde ich auch Formulierungen wie es nach Corona weitergeht – mehr als irreführend. Also müssen wir uns so gut es geht mit dieser neuen Situation arrangieren.

Einen wirklich klaren Gedanken zu fassen ist dabei nicht einfach. Die Gedanken schwirren herum, hinterlassen nach den Verwüstungen ungute Gefühle und damit belastet, sollen wir dann auch noch entscheiden, was gut für einen ist und was nicht? Schwierig, schwierig…Ich möchte gerne gelassen sein, es gelingt mir oft auch, aber immer wieder kommt mir dieses Virus in die Gedankenquere. Immer wenn ich gerade an eine schöne Zukunft denke, kommt dieses aaaaaber: Wir haben ja Corona, keiner weiß, wie es wirklich ausgeht. Wir versuchen ins Offene zu entscheiden, wie Merkel das so schön ausdrückt. 

Ins Offene heißt, Entscheidungen auf Grundlage von Kriterien zu treffen, die ungenau und durch nichts in der Vergangenheit zu belegen sind. Es sind Wahrscheinlichkeiten, die berechnet werden, mehr nicht. Wir versuchen uns an diesen scheinbaren Fakten entlang zu hangeln und aufgrund dieser Fakten, eine Entscheidung zu treffen. Und wenn wir selbst nicht den Durchblick haben, dann suchen wir uns Experten, die uns die Arbeit abnehmen und mit scheinbar kühlerem Blick auf die Dinge, Empfehlungen aussprechen. Wir holen uns den Rat eines Dritten, weil hoffen, damit unsere eigene Fehlbarkeit zu kaschieren. Keiner gibt gerne zu, dass er fehlbar ist. Aber genau das ist es: Jeder Mensch ist fehlbar, gerade in seinen Gedankengängen. Man sieht sich selbst allerdings eher als vernunftbegabtes Wesen denn als fehlbares Konstrukt.

Und hat man einmal eine Entscheidung getroffen, wird es schwer, diese zu revidieren. Denn das bedeutet Schwäche, das bedeutet Kontrollverlust zugeben. Es bedeutet eben: Fehlbar zu sein. Dabei kann einem nichts Besseres passieren, als diese Erkenntnis. Denn bin ich mir bewusst, dass meine Gedanken nicht unbedingt die Realität widerspiegeln, dann kann ich auch offen sein, für andere Ansichten und entdecke vielleicht dadurch eine Perspektive, die mir sonst nicht aufgefallen wäre. Und ein Blick aus einem anderen Winkel ist immer erkenntnisreich, weil, wie der Name schon sagt, wir von einem anderen Standort die ganze Sache betrachten und vielleicht aus diesem Winkel Dinge entdecken, die sonst im Verborgenen für uns bleiben würden.

Es ist also schwierig in diesen Tagen gute Gedanken zu fassen. Wenn ich mich dazu anleite und mir gelingt es nicht, dann höre ich sehr gerne, was mein Partner dazu denkt. Auch wenn ich scheinbar sicher bin, richtig zu denken, weiß ich, dass viele Stolpergedanken im Hirn lauern, die ich nicht bemerke. Mir fällt es nicht leicht, mir selbst zu gestehen, dass meine Gedanken auch in eine falsche Richtung laufen und das ich nicht vernünftig darüber nachdenke, sondern eher meine Emotionen die gedankliche Führung haben. Und doch ertappe ich mich zumindest dabei, dass ich länger über meine Gedanken nachdenke und ab und zu merke, wie meine Gedanken mich aufs Glatteis führen wollen.

Und genau dann ist der richtige Augenblick, entweder darüber zu schreiben und sich zu sortieren oder noch besser: Ein Gespräch mit einem uns Vertrauten zu führen. So bleibt der Blick offen und die Gedanken werden nochmal frisch durcheinander gewirbelt. Und bestenfalls kommt dabei eine neue oder andere Sichtweise für einen selbst heraus. 

Eure Marielosophie

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