Die Zeit ist zur Zeit Dein bester Freund

Heute ist der April bereits 5 Tage alt. Die Zeit fließt einfach weiter, unbeirrt von Corona oder sonstigen Katastrophen auf der Welt. Sie lässt sich nicht stoppen, auch nicht verlangsamen. Egal was auf der Welt passiert, die Zeit fließt. Und fließt. Und fließt. Letztendlich ist es, wie schon vor Jahrtausenden: Menschen kommen, Menschen gehen. Schlimme Ereignisse erschüttern die Welt – und vergehen wieder. Alles, aber auch wirklich alles ist letztendlich Opfer der Zeit. Und wenn ich das Wort Opfer nicht mag, dann nehme ich gerne das Wort Bestandteil; alles ist also Bestandteil der Zeit. Jedes noch so kleine Teilchen, jedes noch so kleine Molekül bewegt sich im Fluss der Zeit. Die Zeit ist die einzige Konstante in Bewegung. Die Zeit überdauert alles. Wobei wir hier auf Erden die Zeit anders messen und diese anders vergeht als im Universum. Die Zeit ist dort unendlich, sie ist relativ. Sie vergeht dort oben unbemerkt. Denn sie kann sich nicht reiben an Gegenständen, Gebäuden, Straßen, Städten, Ländern, Menschen. Die Zeit spielt nur auf Erden eine Rolle. An anderen fernen Orten existiert die Zeit dagegen nicht – zumindest nicht so, wie wir sie erfahren.

Im Marianengraben, der an die 12.000 m tief ist, ist die Zeit irrelevant. Hier auf Erden ist sie dagegen unser Taktgeber. Die Uhr tickt. Jeder Wimpernschlag bedeutet einen weiteren Augenblick der vom Jetzt ins Vorbei gleitet. Man kann nicht zurückgehen. Man kann nur vorwärts gehen. Es gibt keinen wirklichen Stillstand. Auch wenn die Welt gerade scheinbar still steht. Corona zwingt uns dazu. Aber die Zeit läuft weiter. Sie läuft trotzallem, auch wenn alles übrige still steht. Jeden Morgen geht die Sonne auf, jeden Abend geht sie unter. Und dazwischen der Tag und die Nacht. Tick, tick, tick… Selbst wenn wir schlafen, läuft die Uhr weiter. Unbeeindruckt von Kummer, Leid, Ungerechtigkeit, Kriegen, Katastrophen. Sie zieht ihren Stiefel durch, die Zeit.

Und listig ist sie obendrein: Sie gaukelt Dir vor, noch genügend Zeit zu haben für die Dinge, die dir am Herzen liegen. Für die Dinge, die Du noch erledigen möchtest. Für die Dinge, die Dir Freude bereiten. Es ist ja noch Zeit. Zuerst muss ich aber noch meine Karriere, meine -gefühlt- 1 Mio. Aufgaben und mich selbst optimieren – und dann, ja dann hab ich auch Zeit für die Dinge, für die ich gerade keine Zeit habe. Aber es ist ja noch genügend Zeit. Und das ist die List: Plötzlich hast Du das Gefühl zu erwachen und fragst Dich in leichtem Panikmodus, wo denn verflixt nochmal die Zeit hin ist? Gerade eben war doch noch genügend von ihr da. Wo ist sie denn jetzt nur hin?? Irgendwie ist sie an dir vorbei geschlichen, ohne dass Du es richtig bemerkt hast. Die ganze Zeit war doch genügend Zeit für alles. Und scheinbar plötzlich stehst Du mit einem Defizit da und merkst, dass die verbleibende Zeit gar nicht mehr ausreicht, für all die Dinge, die Du doch noch erleben und machen wolltest.

Die Panik schleicht sich ein, aber Du lässt Dich noch nicht von ihr einfangen, denn NOCH ist ja Zeit. Zwar hat sie schon ordentlich an Dir genagt, aber NOCH ist sie da. Und diesmal schaffst Du es vielleicht, diese zu nutzen und zwar mit deinem Herzen und nicht so sehr mit Deinem Verstand. Die Zeit ist kein Clown, der versucht, deine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ganz im Gegenteil, sie liebt es, unbemerkt zu bleiben. Stattdessen liegt es an Dir, der Zeit bewusst zu begegnen, sie zu bemerken. Gelingt Dir das, so gibt es dafür auch ein schönes Wort: Achtsamkeit. Oft gehört; und dennoch beschreibt dieses Wort am schönsten, wie wir mit der Zeit wirklich umgehen sollten. In dem wir sie beachten. Ja, sie achten…Denn dann ist die Zeit auch gnädig zu Dir und vergibt eins der schönsten Geschenke, die sie hat: die Zeit – eben das Leben –  zu entdecken, den Fluss der Zeit nicht vorüberziehen lassen, sondern die Zeit wahrnehmen und in ihr schwimmen. Der Zeitfluss fließt, schwimm mit – stehe nicht am Ufer und lass ihn, vielleicht wie in der Vergangenheit, einfach vorüberziehen. Spring hinein, mache einige kräftige Züge und bemerke dabei, wie beLEBENd das ist. 

Das Leben, es steckt in der Zeit fest. Wie ein Korsett; aber das Korsett kann man weit schnüren, wenn man es selbst zulässt. Es lässt dann Luft für die wahren Schätze des Lebens. Zeit=Leben. Leben=Zeit.
Die Formel gefällt mir. Das eine geht nicht ohne das andere. Wir müssen uns der Zeit nur stellen, dann stellt sich die Zeit auch uns. Beachten wir sie nicht, dann beachtet sie uns ebenfalls nicht. Und alles bleibt gleich, vom Anfang bis zum Ende. Aber mit  der Achtsamkeit kommt auch unweigerlich die Fürsorge. Die Fürsorge für Dich selbst, für Dein Leben. Die Orientierung, wer Du bist, was Du willst, was Du nicht willst, was Du noch willst, was Du nicht mehr willst. Alles verpackt im Fluss der Zeit. Spring hinein und die Zeit wird ab jetzt Dein Freund sein und Dir (bisher unbemerkte) Schätze schenken. Schätze wie Selbstwirksamkeit, Freude, Selbstfürsorge, Alleinsamkeit und Gemeinsamkeit und noch vieles mehr.

Die Zeit hält alles bereit, schon die ganze Zeit. Bist Du jetzt bereit?

© Marielosophie

Stay home, stay healthy in Zeiten von Corona

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